Schweigsamer Rückzug, durchbruchartige heftige aggressive Affekte und sich endlos wiederholende, immer gleiche, Diskussionen mit Schuldzuweisungen an den Partner sind oft Anzeichen eines tiefen Zerwürfnisses in einer Paarbeziehung.
Eine gestörte Paarbeziehung und daraus resultierende Konflikte und Verständigungsschwierigkeiten können krank machen (einen oder beide Partner), aber auch Folge von zugrundeliegenden seelischen Erkrankungen sein, welche sich u.U. bisher noch nicht anders bemerkbar gemacht haben.
Paarkonflikte haben häufig eine gestörte oder eingestellte Kommunikation zwischen den Partnern als Grundlage. Diese ist sowohl als Symptom der Störung, als auch wiederum als Ursache der gestörten Beziehung zu sehen.
Ziel der Arbeit in einer Paartherapie ist das Bemühen um die Wiederherstellung der ursprünglich vorhanden gewesenen Gesprächsbereitschaft beider Partner, der Versuch der „Übersetzung“ von für die Partner un- oder missverständlichen Botschaften und die Suche nach möglichen Ursachen zwischen den Partnern und in ihrer jeweiligen Lebensgeschichte.
In der Paartherapie haben die beiden Partner die Möglichkeit ihre Probleme mit einem/r Therapeuten/in (oder zwei Therapeuten) in gemeinsamen Sitzungen anzusprechen und nach Möglichkeiten des Verstehens und eventueller Konfliktlösungen zu suchen. Der/die Therapeuten/in (oder zwei Therapeuten) nehmen dazu eine wohlwollende, nicht wertende und nicht parteiische Haltung ein.
Paartherapie ist als Vorgehensweise sinnvoll, wenn die in einer Paarbeziehung, von den Partnern als nicht lösbar empfundenen, vorhandenen Konflikte aus der Dynamik der Paarbeziehung entstanden sind, oder durch sie aufrechterhalten werden.
Sie kommt auch als Interventionsform bei psychischen Erkrankungen in Betracht, wenn diese durch gestörte zwischenmenschliche Paar-Beziehungen verursacht und/oder aufrechterhalten werden.
Das therapeutische Vorgehen konzentriert sich dabei auf die Klärung und Interpretation von solchen pathogenen oder pathologisch wirkenden Beziehungsstrukturen des Familien- oder Paarsystems, um die Symptomatik der psychischen Erkrankung darüber zu bessern oder aufzulösen.
Paartherapeutische Hilfe ist aber auch schon dann sinnvoll, wenn zwei Partner an bestimmten Punkten ihrer Beziehung bemerken, dass sie sich mit ihren Lösungsversuchen gewissermaßen im Kreis drehen und eine/n neutrale/n Dritte/n brauchen können, um das Gespräch miteinander wieder in Gang zu setzen oder fruchtbar zu machen, noch bevor sich ein schwererer pathologischer Prozess entwickelt hat.